HSG Ahnatal/Calden – Weibliche A-Jugend 29:30 (13:15)
„Wir haben keine Chance, aber diese wollen wir nutzen!“ So ähnlich ließe sich das Auswärtsspiel unserer Mädels zusammenfassen. Laura Bitter konnte wegen Ihrer Erkrankung leider auch heute noch nicht wieder mitspielen und Evelyn Cronin hatte eine schulische Konzertveranstaltung. Außerdem spielten sowohl die weibliche Jugend B1 als auch die weibliche B2 nahezu zeitgleich, so dass wir auch aus diesen Mannschaften nicht auf Spielerinnen zurückgreifen konnten. Das war umso bitterer, weil wir dadurch heute überhaupt keine Torfrau dabei hatten.
Den ganzen Tag feilte unser Trainer dann bereits an einer taktischen Aufstellung, die die Niederlage des ersatzgeschwächten Teams in Grenzen halten sollte. Wie man am Ergebnis erkennen kann, trug die Aufstellung tatsächlich ihre Früchte. Kathleen Wever wurde kurzerhand ins Tor beordert und lieferte dort heute eine bärenstarke Leistung ab. Linda Grötecke wechselte von der Rückraummitte an den Kreis und schaffte dort mit guten Sperren sechzig Minuten lang Lücken für die Rückraumspielerinnen.
Im Rückraum trieb Hanna Brida heute die gesamte Mannschaft an und war dabei selbst noch torgefährlich. Und das, obwohl sie gestern im Spiel der Damenmannschaft sich an der Wurfhand verletzt hatte. Die herausragendste Rückraumspielerin im Angriff war heute allerdings Isabell Schmitz. Sie erzielte insgesamt 19 (!) Tore im heutigen Spiel und ersetzte dabei mit 5 verwandelten Siebenmetern auch die fehlende etatmäßige Siebenmeterwerferin Laura Bitter hervorragend. Aber auch alle anderen teilnehmenden Spielerinnen trugen ihren Beitrag zum ersten Saisonsieg hinzu.
Schnell gingen wir mit 1:4 in Führung. Kathleen Wever entschärfte gleich zu Beginn einige Rückraumwürfe des Gegners und Isabell Schmitz machte von den ersten vier Treffern gleich drei. Die taktische Ausrichtung unserer Mannschaft ging somit bereits zu Beginn voll und ganz auf. Obwohl die HSG Ahnatal/Calden im Laufe des ersten Durchganges besser ins Spiel fand, blieben wir den gesamten Durchgang in Führung. Unsere defensive 6:0 Deckung stand sehr gut und im Angriff machten wir nur wenig Fehler. Kurz vor Ende der ersten Hälfte konnte auch Darja Dyachenko von Linksaußen einen schönen Treffer beisteuern. Folgerichtig ging es mit einem Zwei-Tore-Vorsprung für uns in die Kabine.
In der Halbzeitpause merkte man unseren Mädchen an, dass sie selbst davon überzeugt waren, heute etwas Zählbares mitzunehmen. Die spannende Frage war nur, wie es mit der Kondition in der zweiten Hälfte aussehen sollte. Schließlich hatten wir keinerlei Auswechselspielerinnen auf der Bank. Den Beginn des zweiten Durchganges verschliefen wir dann aber leider ein wenig. Wir erlaubten uns technische Fehler im Angriff und der Gegner bestrafte diese mit Toren seinerseits. Deshalb lagen wir in der 34. Minute beim 16:15 auch erstmals mit einem Treffer im Rückstand. Allerdings sollte dies auch der einzige Rückstand des gesamten Spieles bleiben.
Wir besannen uns dann wieder auf unsere Tugenden vom Durchgang 1 und gingen durch Tore von Dana Fritsch und Linda Grötecke erneut in Führung. Unsere heutigen Top-Torschützinnen Hanna Brida und Isabell Schmitz sorgen dann sogar zwischenzeitlich für eine 20:24-Führung in der 43. Minute. Leider wurden gegen uns in dieser Drangphase aber zwei Zwei-Minuten-Strafen für Dana Fritsch und Dana Krüger ausgesprochen. Wer gedacht hätte, dass das Spiel in doppelter Unterzahl nun zu unseren Ungunsten kippen würde, sah sich getäuscht. Hellwach präsentierten sich die vier verblieben Abwehrspielerinnen in dieser Phase und spielten dem Gegner nun sogar auch noch Bälle aus der Hand. Dies hatte zur Folge, dass wir unseren Vier-Tore-Vorsprung über die Dauer der Strafzeiten retten konnten.
Die HSG Ahnatal/Calden versuchte jetzt vermehrt über die starke Kreisläuferin Johanna Sommerlade zu spielen. Dabei fehlte in unserem Deckungsverband oft die nötige Absprache, was sicherlich der schwindenden Kondition zuzuschreiben war. Die Einsatzbereitschaft unseres Teams war jedoch weiterhin sehr hoch und Isabell Schmitz traf von Halblinks weiterhin nach Belieben.
In der 57. Minute erzielte sie auch den Treffer zum 28:30, zeitgleich musste Paulina Rau vom Gegner für zwei Minuten auf die Strafbank. In dieser entscheidenden Phase des Spiels hatten wir nun alle Trümpfe in der Hand. Da Isabell Schmitz in der 58. Minute dann aber den alles entscheidenden Siebenmeter nicht im Tor unterbringen konnte, kam die HSG Ahnatal/Calden noch zu dem Anschlusstreffer durch Juliana Gries.
Nach dem Abpfiff war die Freude über den vorher nie erwarteten Auswärtssieg bei den Spielerinnen und dem Trainer riesengroß. Unsere „Ersatztorhüterin“ Kathleen Wever wurde von allen gefeiert. Auch die wenigen mitgereisten Fans waren jetzt völlig aus dem Häuschen. Schließlich durfte man diese Punktgewinne nach den bisherigen Auftritten in der gesamten Saison durchaus nicht erwarten.
Als Trainer hoffe ich, dass dieses Spiel eine ähnliche Initialzündung auslöst, wie im letzten Jahr auch. Vielleicht kann man mit häufigerem Training und besserer Trainingsbeteiligung im neuen Jahr doch noch den ein oder anderen Punkt einfahren. Ich würde mich sehr darüber freuen, denn nur als mannschaftliche Einheit kann man Erfolg haben.
„Einer für Alle, Alle für Einen!!!“